Logo

Schon gewusst... warum Wespen im August so aufdringlich sind?

Der Sommer neigt sich langsam dem Ende zu und während wir die letzten warmen Sonnenstrahlen bei einer Limo im Freien genießen, tauchen sie auf: aufdringliche, schwarz-gelbe Gäste, die uns den entspannten Nachmittag vermiesen können. Wespen scheinen im August besonders aggressiv zu sein. Aber warum ist das so? Steckt dahinter eine böse Absicht?

Um das Verhalten der Wespen zu verstehen, müssen wir einen Blick auf ihren Lebenszyklus werfen. Ein Wespenstaat ist ein saisonales Volk, das im Frühjahr von einer einzigen Königin gegründet wird. Über den Sommer zieht sie unermüdlich Arbeiterinnen auf, deren Hauptaufgabe es ist, die Larven im Nest zu versorgen.

Diese Larven werden von den Arbeiterinnen mit proteinreicher Nahrung wie Fliegen oder Mücken gefüttert. Im Gegenzug produzieren die Larven eine zuckerhaltige, energiereiche Flüssigkeit, die sie wieder an die Arbeiterinnen verfüttern. Es ist eine perfekte Symbiose: Die Arbeiterinnen jagen für den Nachwuchs und werden dafür mit einem exklusiven „Energy-Drink“ belohnt.

Gegen Ende August erreicht das Wespenvolk seinen Höhepunkt. Die Königin stellt die Produktion von neuem Nachwuchs langsam ein und legt nur noch Eier, aus denen junge Königinnen und Männchen für das nächste Jahr schlüpfen. Für die tausenden Arbeiterinnen im Staat bedeutet das eine drastische Veränderung. Ihre Hauptaufgabe entfällt und ihre Futterquelle im Nest versiegt.

Die Folge: Die „arbeitslosen“ Arbeiterinnen werden quasi aus dem Nest verbannt und müssen sich selbst auf die Suche nach Nahrung begeben. Und was lieben sie? Genau das, was wir Menschen im Spätsommer auch lieben: Zucker.

Plötzlich werden unser Eistee, das Stück Kuchen oder reifes Obst zu einer unwiderstehlichen Lockquelle. Die Wespen sind dabei nicht primär aggressiv, sondern verzweifelt und hungrig. Ihre Suche nach energiereicher, zuckerhaltiger Nahrung ist ein Überlebensinstinkt in den letzten Wochen ihres kurzen Lebens, denn die Arbeiterinnen sterben mit dem ersten Frost.

Hinzu kommt, dass es sich bei den aufdringlichen Arten fast immer um nur zwei Vertreter handelt: die Deutsche Wespe (Vespula germanica) und die Gemeine Wespe (Vespula vulgaris). Nur diese beiden der hunderten heimischen Wespenarten stehen auf menschliche Nahrung und sind für den schlechten Ruf ihrer gesamten Gattung verantwortlich.

Warum sie so „aggressiv“ wirken: Missverständnisse in der Kommunikation

Das, was wir als Aggression wahrnehmen, ist oft eine Kombination aus dem Stress der Tiere und menschlichen Fehlreaktionen.

Hektische Bewegungen: Schlagen wir nach einer Wespe, interpretiert sie dies als direkten Angriff auf ihr Leben und schaltet in den Verteidigungsmodus.

Anpusten: Das Kohlendioxid in unserem Atem ist für Wespen ein Alarmsignal, das sie normalerweise im Nest bei Gefahr ausstoßen.

Richtiges Verhalten: So bleibt der Nachmittag entspannt

Ruhe bewahren: Das Wichtigste ist, ruhig zu bleiben. Langsame, sanfte Bewegungen werden nicht als Bedrohung wahrgenommen.

Kein Anpusten: Auch wenn es schwerfällt, die Wespe nicht wegpusten.

Nahrungsmittel abdecken: Decke Speisen und Getränke im Freien ab.

Bunte Kleidung und Parfüm meiden: Grelle Farben und süßliche Düfte können Wespen zusätzlich anziehen.

Die Wespen im August sind also keine von Natur aus bösartigen Kreaturen. Ihr aufdringliches Verhalten ist ein letztes Aufbäumen am Ende ihres Lebenszyklus und der Instinkt zu überleben. Mit etwas Verständnis und dem richtigen Verhalten können wir eine friedliche Koexistenz schaffen und unser Stück Kuchen trotzdem genießen.

Autor: Nicholas Liu

Mitmachen

Du hast ein interessantes Thema über das du berichten willst? Egal ob Profi oder Neuling – wir freuen uns immer über neue Leute die ihre spannenden Themen mit der Printe teilen.

Unsere Printen:

Bock was zu starten?

Hier kommst du zu unserem Veranstaltungskalender. 
Meld dich direkt via „Anni“ an!

@asta.fh-aachen